Dienstag, 15. Februar 2011

Apple vs. Verlage: die Folgen der neuen Abo-Regeln

Eine kurze Übersicht der neuen Regeln:

Pro Verlage: 

  • Die Verlage können sich aussuchen, welche Art von Abos sie anbieten wollen. Also zwischen einem Wochen-, Monats oder oder Jahres-Angebote wählen.
  • Bei Zustimmung der User leitet Apple die Kontaktdaten der Nutzer weiter.



Contra Verlage: 

  • Apple verbietet künftig das setzen von Links auf externe Seiten, wie spezielle Online-Kioske. Heißt: Das Leben für günstige Abomodelle außerhalb des Appstores wird hart.
  • Die Verlage dürfen auch weiterhin Abos ohne Apples Hilfe verkaufen, jedoch nicht via iTunes, sondern nur über eigene Angebote/Webseiten. „Wenn das geschieht, muss sich der entsprechende Kunde dann innerhalb der App noch einmal anmelden, dem Verlag also seine Login-Daten gesondert mitteilen“, schreibt Spiegel Online. Der Sinn ist klar: Es soll verhindert werden, dass die Verlagen ihre Kunden mit speziellen Rabatten um den Appstore herumlocken. 
  • Künftig können die Medienhäuser keine Kombimodelle mehr anbieten wie Print-Abo inklusive eines vergünstigten App-Abos. Apple stört es allerdings nicht, wenn das App-Abo kostenlos ist. 


Fremde Einschätzungen:
Christian Stöcker von Spiegel Online kommentiert:  “Der Kioskbesitzer verkauft künftig selbst Abonnements, nimmt dafür aber eine Marge von 30 Prozent. Den Verlegern aller Zeitschriften, die er in seinem Kiosk anbietet, verbietet er, Abo-Werbung in ihre Hefte zu drucken.”

Horizont.net hat eine erste Stellungnahme des Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) eingefangen. „Laut Alexander v. Reibnitz, Geschäftsführer Anzeigen und digitale Medien beim VDZ, will der Berliner Verband zunächst prüfen, welche Bedeutung die Ankündigung ‚für die wichtigen und intensiv diskutierten Fragen im Zusammenhang mit den Verlags-Apps hat’.“

Meine Einordnung: 
Die Verlage haben zulange einfach auf Apple vertraut, ohne Alternativen zum Appstore aufzubauen. Im Grunde macht das US-Unternehmen jetzt mit den Medienhäusern was es will. Zu groß ist die Abhängigkeit von Apple. Einziger Weg aus diesem Dilemma: Die Verlage müssen stärker Android und Nokia/Microsoft unterstützen. Nur so lässt sich der Druck auf Apple erhöhen, den Wünschen der Verlage entgegenzukommen. Es bleibt jedoch die Frage, ob die Technologie-Company überhaupt die überwiegend print-geprägten Medienhäuser braucht. Möglicherweise gehen die US-Strategen von einem Sterben innerhalb der nächsten zehn Jahre aus. Zudem gehören Nachrichten- und Magazin-Angebote bei weitem nicht zu beliebtesten App-Angeboten. Einen Streit mit der Games-Branche könnte sich Apple viel weniger leisten.

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